med ana schwoazzn dintn

Donnerstag 23.10.2025 19:30 Uhr
Wolfram Berger – Rezitation Aliosha Biz – Violine

Kristallsaal
Schloss Rothschild
Waidhofen an der Ybbs

Freier Eintritt!

Der schmale Band mit dem in Praterbudenmanier gemalten Bildnis des Ringelspielbesitzers ist in kurzer Zeit die literarische Sensation Wiens geworden.
„med ana schwoazzn, dintn – gedichta aus bradnsee“ nennt sich das Buch, H. C. Artmann sein Autor.

Ja: es war im Jahr 1958 eine Sensation, wenn ein junger Wiener Dichter über Dinge aus Wien im Wiener Dialekt schreibt. Vielleicht ist es die schönste Sprache der Welt, und vielleicht gibt es auch keine bösartigere und keine hinterlistigere.
Wie ist der Erfolg noch zu erklären? Die Rezensenten betonten immer wieder das „Dämonische“, „Makabre“, „Böse“ und das „Nachtseitige“ der Gedichte. In Artmanns Texten fehlt die moralische Intention, an die Stelle von gerechtem Schicksal und heiler Welt tritt eine unverändert gewalttätige Menschheit.

Schauspieler und Stimmkünstler Wolfram Berger widmet sich H. C. Artmanns Dialekt-Gedichten und feiert zugleich seinen eigenen 80. Geburtstag in Waidhofen. Ihm zur Seite Aloisha Biz, ein wunderbarer und virtuoser Geiger mit russischen Wurzeln und Seiltänzer zwischen den Musikstilen.

blauboad 1

i bin a ringlgschbüübsizza
und hob scho sim weiwa daschlogn
und eanare gebeina
untan schlofzimabon fagrom.

heit lod i ma r ei di ochte
zu einen libesdraum –
daun schdöl i owa s oaschestrion ei
und bek s me n hakal zaum!

so fafoa r e med ole madln
wäu ma d easchte en gschdis hod gem –
das s mii amoe darwischn wean
dos wiad kar mendsch darlem!

i bin a ringlgschbüübsizza
(und schlof en da nocht nua bein liacht
wäu i mi waun s so finzta is
fua de dodn weiwa fiacht.)

Wolfram Berger

– Rezitation

Wolfram Berger ist als Schauspieler, Sänger, Kabarettist, Entertainer, Regisseur und Produzent ungewöhnlicher Theater-Abende abseits des Mainstreams bekannt. Geboren und aufgewachsen in Graz, spielte er an den wichtigsten deutschsprachigen Bühnen (Basel, Zürich, Stuttgart, Bochum, Wien) und parallel dazu in vielen Kino- und TV-Filmen.

Seit 1980 ist Wolfram Berger freischaffend. Er kreierte legendäre Kleinkunstabende u. a. mit Texten von Karl Valentin. Unzählige Radio-, Hörspiel- und Hörbuchproduktionen sind das Ergebnis seiner Liebesaffäre mit dem Mikrofon, die von der Freude am Lesen und dem Spiel mit Sprache erfüllt ist. Die Zusammenarbeit mit Musikern aus allen Genres ist für Wolfram Berger Quelle der Inspiration für seine Kleinkunst-Programme. Die musikalisch, satirisch poetischen Träume, die sich – wie ihr Erfinder – nirgends so richtig einordnen lassen, zeugen von großer Lust am Singen und Spielen in allen Lebenslagen. Wolfram Berger wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Salzburger Stier, als ORF-Schauspieler des Jahres 2001, als bester Schauspieler 2015 beim Montréal Film Festival oder für seine Hauptrolle in „Father of Art“ beim Beverly Hills Festival 2018 in den USA.

Aliosha Biz

– Violine

Musik ist neben Lesen, Schreiben, 1×1, a²+b²=c² und H₂SO₄ tatsächlich das wenige, das Aliosha Biz gelernt hat. Und zwar am College des Moskauer Konservatoriums. Also volle Montur, Bach, Mozart, Tschaikowski, Dnepropetrowski und wie sie alle heißen. Ewiges Üben. Kindheit im Arsch. Schrecklich.

Mit 18 in Wien angekommen, stürzte er aus Gewohnheit (und des Aufenthaltstitels wegen) wieder in den Klassischen Musikbetrieb. Und stellte bald fest: Gott, ist mir fad! Zum Glück offenbarte ihm Wien schnell neue Wege und so began er ein kreatives Multitasking aus Weltmusik (Gentlemen Music Club, Timna Brauer, Dobrek Bistro), Theater (Burg, Josefstadt, Volkstheater) und Film. Nach dem er sich in mehreren Bühnenbereichen etabliert hat, traute er sich in Folge sogar Mädchen anzusprechen.
Jetzt als 4facher Familienvater kann er sich allein auf die Kunst konzentrieren (vorausgesetzt die Kinder lassen ihn in Ruhe) und da kommt die Musik nach wie vor nicht zu kurz, was die Auftritte mit Elisabeth Kulman, Mercedes Echerer, Karl Markovics, Maria Bill, Cornelius Obonya, Lesungen mit Julya Rabinovich und Radek Knapp und das Schwingen der Fiddle auf dem Dach von „Anatevka“ u.a. beweisen.