Der rote Priester

Sonntag 20.10.2024 18:00 Uhr
Karl Markovics – Rezitation Artel Quartett – Streichquartett Elisabeth Plank – Harfe

Text:
Dr. Bernhard Herrman

Aus dem Leben von Antonio Vivaldi

Kristallsaal
Schloss Rothschild
Waidhofen an der Ybbs

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Alle Venezianer kannten Vivaldi. Aber viele wussten gar nicht, wie er wirklich hieß – für sie war er einfach nur der „prete rosso“, der „rote Priester“. Denn bevor Antonio Vivaldi ein berühmter Komponist wurde, war er zum Priester geweiht worden. Nach kurzer Zeit jedoch gab er die Ausübung des Priesteramtes wegen gesundheitlicher Probleme für immer auf.

Am „Ospedale della Pietà“, einem der Kirche angegliederten Waisenhaus für Mädchen, erhielt Antonio Vivaldi eine Anstellung als Instrumentallehrer und musikalischer Leiter eines Mädchenorchesters. Das Orchester erlangte bald einen für die damalige Zeit legendären Ruf und lockte zahlreiche Italienreisende an. Den größten Teil seiner Violinkonzerte und Sonaten schrieb er in dieser Zeit.
Sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose entwickelte sich Vivaldi zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa. Auch Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel kannten seine Werke. Während seiner Anstellung beim Waisenhaus begann Vivaldi mit der Komposition von Opern. Als geschäftstüchtiger Opernkomponist und Intendant soll er zwischen 1713 und 1739 geschätzt 90 Opern in Venedig und Mantua aufgeführt haben. Um 1730 setzte jedoch ein Wandel des Musikgeschmacks ein. Seine Kompositionen sprachen das venezianische Publikum immer weniger an. Wahrscheinlich zog er deshalb 1740 nach Wien, um Unterstützung bei Kaiser Karl VI., einem Bewunderer von Vivaldis Kunst, zu suchen, der jedoch schon im Oktober 1740 starb. Antonio Vivaldi starb zehn Monate nach seiner Ankunft in Wien und wurde am 28. Juli 1741 in einem einfachen Grab vor der heutigen Karlskirche beigesetzt.

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Karl Markovics

– Rezitation

Der Superstar des heimischen Films fesselt sein Publikum mit immer neuen Facetten. Seine Karriere, die 1994 mit „Kommissar Rex“ begann und 2008 mit der Hauptrolle des Oscar-prämierten Ruzowitzy-Films „Die Fälscher“ gekrönt wurde, führt er inzwischen auch als Regisseur fort.
Karl Markovics, 1963 in Wien geboren, gehört mit seinem markanten Gesicht zu den „Charakterköpfen“ des deutschsprachigen Kinos. Seine Karriere beginnt in den Achtzigerjahren auf der Bühne im Serapionstheater und bis heute tritt Markovics regelmäßig an den wichtigsten Wiener Schauspielhäusern in Erscheinung.
Die ersten Filmrollen übernahm Markovics zu Beginn der 90er Jahre und spielte daraufhin in zahlreichen TV- und Theaterproduktionen, unter anderem am Theater in der Josefstadt und am Wiener Volkstheater, wo er im Jahr 2005 mit Eugène Ionescos „Die kahle Sängerin“ auch erstmals selbst ein Stück inszenierte.

Sein größter internationaler Erfolg der jüngsten Vergangenheit war wohl die Hauptrolle in Stefan Ruzowitzkys Film „Die Fälscher“, der bei der Oscarverleihung 2008 als „Bester fremdsprachiger Film“ ausgezeichnet wurde. Im Spielfilm
„Die Geliebte des Teufels“ des tschechischen Regisseurs Filip Renč über das Leben der kontroversen tschechischen Schauspieldiva Lída Baarová spielt Markovics die Hauptrolle, Baarovás Geliebten Joseph Goebbels. Der Film wurde von April bis Juni 2015 überwiegend in der Tschechischen Republik gedreht, und feierte seine Weltpremiere im Januar 2016 in Prag. In dem im Jahr 2018 bei der Diagonale präsentierten Film „Murer – Anatomie eines Prozesses“ ist er als Simon Wiesenthal besetzt.
2011 gab Karl Markovics mit dem Spielfilm „Atmen“ sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor. Die Produktion fand bei den 64. Filmfestspielen von Cannes wie auch 2012 beim Österreichischen Filmpreis Anerkennung. 2015 folgte sein zweiter Film „Superwelt“, und danach drehte er den dritten: „Nobadi“, der 2019 in die Kinos kam. Bei den Bregenzer Festspielen 2018 inszenierte er die Uraufführung der Oper „Das Jagdgewehr“ des Komponisten Thomas Larcher und gab damit sein Debüt als Opernregisseur.
Im Sommer 2023 stand er als Sigmund Freud in der Villa Wartholz für die Universum-History-Folge Verbotenes Begehren – Meilensteine queerer Geschichte vor der Kamera.
Markovics ist mit der Theaterschauspielerin Stephanie Taussig verheiratet und Vater zweier adoptierter Kinder. Er wohnt in der Nähe von Wien.

Artel Quartett

– Streichquartett

Jiayi Chen – Violine
Maine Nishiyama – Violine
Liliya Nigamedzyanova – Viola
Marilies Guschlbauer – Violoncello

Das 2018 in Wien gegründete Artel Quartett, vereint durch seine Mitglieder die Nationen Österreich, China, Japan und Russland in einer gemeinsamen und vielfältigen musikalischen Sprache. Mit seiner lebendigen und leidenschaftlichen Herangehensweise an die Musik und seiner Offenheit für originelles und unübliches Repertoire zählt das Ensemble zu den international aufstrebenden europäischen Streichquartetten.

Benannt nach traditionellen russischen Vereinigungen von Arbeitern, Handwerkern und Kunsthandwerkern, die kollektiv in absoluter Gleichberechtigung arbeiten, strebt das Ensemble einen kulturellen Dialog zwischen Ost und West an. Alle Mitglieder weisen bereits international beachtliche Karrieren sowohl solistisch als auch kammermusikalisch auf.

Das Artel Quartett gastiert regelmäßig in renommierten Häusern wie dem Wiener Musikverein, dem ORF Radiokulturhaus Wien, sowie dem Schönberg Center Wien und wurde u.a. zum Chopin Festival Gaming, zur Academia Perosi und der Konzertreihe „Junge Talente“ im Haydn Haus Wien eingeladen. Weitere Auftritte führten das Ensemble nach Grafenegg, zu den Mozart-Tagen Bad Reichenhall, nach London, Russland, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Italien und Polen.

Im August 2021 gewann das Artel Quartett den Wiener Klassik Preis, Kammermusik Preis und Gottfried von Einem Preis der ISA – Internationale Sommerakademie. Im Oktober 2021 spielte das Artel Quartett in Auschwitz zur Eröffnung der neuen Ausstellung „far removed, Austria and Auschwitz“ und führte im Mai 2022 das Konzert für Streichquartett und Orchester von Arnold Schönberg, zusammen mit dem Göttinger Symphonieorchester unter der Leitung von Daniel Spaw auf.

Nach einer erfolgreichen Umbesetzung im August 2022 erreichte das Artel Quartett das Finale des internationalen Haydn Kammermusik Wettbewerbs 2023 und wurde eingeladen, an einem Projekt mit der Royal Academy of Music London teilzunehmen. Es folgten Gastspiele beim Klangherbst Waidhofen, der Haydnregion Niederösterreich und dem Steirischen Kammermusikfestival.

Das Ensemble, das an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Klasse von Johannes Meissl studiert, erhielt weitere musikalische Impulse von Persönlichkeiten wie Isabel Charisius, Eberhard Feltz, Günter Pichler, Oliver Wille, dem Quatuor Ebène, dem Jerusalem Quartet, Wolfgang Redik, Are Sand bakken, Alastair Tait, Tim Vogler, sowie Michael Vogler.

Elisabeth Plank

– Harfe

„Eine außergewöhnliche Musikerin, die ihr Instrument mit viel Charakter und Farbigkeit in ihrem Spiel absolut beherrscht.“ (BBC Radio Scotland) Stärke und Fragilität, Virtuosität und Emotion, Kreativität und Tradition – Elisabeth Plank vereint in ihrem Spiel größtmögliche Gegensätze zu einem homogenen, brillanten Klangerlebnis, das seinesgleichen sucht. Als international gefragte Solistin und Botschafterin ihres Instruments hat sich die österreichische Harfenistin auf den Konzertpodien etabliert und präsentiert die Harfe genauso vielseitig wie aufregend: reich an Klangfarben und Texturen, mit außergewöhnlichem Repertoire und großer stilistischer Bandbreite. Elisabeth Planks unermüdliches Bestreben, das Profil der Harfe zu schärfen und zu erweitern, bereichert das Repertoire nicht nur mit Wiederentdeckungen und Ersteinspielungen, sondern auch mit Uraufführungen ihr gewidmeter Werke und ihrem Einsatz für die historische Doppelpedalharfe. Ihre eigenen Bearbeitungen für Solo Harfe erscheinen u.a. bei Universal Edition.

Ob als Solistin im Rezital, mit Orchester oder als Kammermusikerin: Ihre Konzerte führen Elisabeth Plank zu internationalen Konzertreihen & Festivals in Europa, Japan und Lateinamerika. So war sie u.a. in Wien im Musikverein und im Konzerthaus, Harpa Reykjavík, Grafenegg, Konzerthaus Berlin und NOSPR sowie beim MDR Musiksommer, moselmusikfestival, Festival Internacional de Música Clásica de Bogotá, Dubai Opera oder Festival de Música de Morelia Mexico zu erleben. Die Harfenistin konzertiert mit bekannten Klangkörpern wie dem ORF Radio- Symphonieorchester Wien, dem Barockensemble der Wiener Symphoniker, dem Wiener KammerOrchester, dem NFM Leopoldinum Orchestra, dem Moldova Philharmonic Orchestra oder den Thüringer Symphonikern.

Elisabeth Plank ist Preisträgerin renommierter internationaler Wettbewerbe und erhielt 2014 den „Young Celebrity Master“-Award der „HarpMasters“ Festspiele. Von 2019 bis 2021 wurde die Harfenistin als Artist-in-Residence im Rahmen der Reihe „Great Talent“ vom Wiener Konzerthaus präsentiert. Daneben wird sie innerhalb des Programms „Classical Futures Europe” gefördert und ist als erste Harfenistin musikalische Botschafterin für „The New Austrian Sound of Music” in 2023 und 2024.

Elisabeth Planks Vielseitigkeit ist auch in ihrer Diskografie dokumentiert: „L‘arpa notturna“, „1825 – Echoes of Vienna on Historical Harp“ und „musings“ begeisterten die internationale Fachpresse: „a thoughtful and beautifully played disc […] Plank has a real command of light and shade. She‘s adept at creating musical perspective“ (Gramophone). 2023 erschien die Einspielung von Mozarts Doppelkonzert mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Howard Griffiths als Teil der Reihe „Next Generation Mozart Soloists“ (alpha classics).

Elisabeth Plank wurde 1991 in Wien geboren und erhielt im Alter von sieben Jahren ihren ersten Unterricht. Sie studierte bei Adelheid Blovsky-Miller und Mirjam Schröder an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und arbeitete mit Fabrice Pierre in Brescia.

Die Harfenistin hat einen Lehrauftrag an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und unterrichtet u.a. bei internationalen Meisterkursen und Workshops. Sie ist außerdem Gründerin und künstlerische Leiterin der Vienna Harp Days.