Bruckners Liebeswerben

Sonntag 10.11.2024 18:00 Uhr
Chris Pichler – Rezitation Volker Derschmidt

Tänze von Anton Bruckner und Volksmusik aus Bruckners Zeit.

Volker Derschmidt
– Geige
Rotraud Posch-Derschmidt
– Geige
Gudrun Kepplinger
– Bratsche
Walter Derschmidt
– Cello
Rainer Derschmidt
– Bassgeige
Kurt Tischlinger
– Gitarre

Kristallsaal
Schloss Rothschild
Waidhofen an der Ybbs

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Anton Bruckner blieb sein ganzes Leben unverheiratet. Dabei kann man wirklich nicht sagen, dass er es nicht versucht hätte. Ganze neun Heiratsanträge sind von ihm überliefert – und kein einziger wurde angenommen.

Bruckner war weder weltgewandter Plauderer noch ein sogenannter „guter Gesellschafter“.So saß er eines Tages bei einem ihm zu Ehren gegebenen Essen einem anmutigen, mit ausgesuchtem Geschmack gekleideten Mädchen gegenüber. Immer wieder versuchte die Schöne, mit ihrem berühmten Tischgenossen ins Gespräch zu kommen. Bruckner wetzte verlegen auf seinem Sessel herum, aß nur „wie ein Vogerl“, beschränkte sich auf einsilbige Antworten und getraute sich nicht einmal, dem reizenden Mädchen in die Augen zu gucken. Schließlich nahm sich die Verschmähte ein Herz und klagte: „Aber, hochverehrter Herr Professor, Sie würdigen mich ja kaum eines Blickes, geschweige denn eines Gespräches. Und dabei habe ich mich Ihnen zu Ehren besonders schön gemacht und mein neuestes Kleid angezogen!“ Darob noch verlegener, stotterte Bruckner: „Aber, mein liabes Fräuln, wegen meiner hätten S’ do überhaupt nix anziagn brauchen!“ Die Holde errötete, Bruckner schwieg erschrocken und der Faden des Gespräches wurde fortan nicht mehr geknüpft.

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Chris Pichler

– Rezitation

Chris Pichler verfügt über ein vielfältiges Charakterrollenrepertoire, von der Klassik bis zur Moderne. Sie ist mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, führt Regie und tritt auch als Ensembleschauspielerin an renommierten deutschsprachigen Bühnen und Festivals auf: Schauspiel Frankfurt, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Staatsoper Berlin, Berliner Ensemble, Theater in der Josefstadt, Musikverein Wien, Konzerthaus Wien, Schauspiel Dortmund, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Styriarte, Festspiele Reichenau, Deutsches Nationaltheater Weimar, Internationale Maifestspiele, Hans Otto Theater Potsdam, Volkstheater Wien, Kunstfest Weimar, Salzkammergut Festwochen Gmunden, Meininger Staatstheater, Schlossparktheater Berlin, Schauspielhaus Hamburg, Altonale Hamburg, Staatstheater Kassel, Wean Hean Festival, Volksoper

Von Publikum und Kritik europaweit gefeiert sind ihre ausdrucksstarken Soloprogramme, in deren Mittelpunkt Frauen der Zeitgeschichte stehen. Allen voran Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau, mit dem sie seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich an Theatern und bei Festivals im In- und Ausland gastiert. Sie wurde damit 2009 zur „Schauspielerin des Jahres“ von ORF Ö1 ausgezeichnet. Mit Ich – Marilyn und Sissi goes Elisabeth– Kaiserin der Herzen erntet sie auf renommierten Bühnen höchste Anerkennung und bekam für Jackie den Kulturhauptstadtpreis. Weitere Monologe: Marie Antoinette, Chrysothemis, Molly Bloom, (aus: Ulysses von James Joyce) sind in ihrem Repertoire zu finden. Sie entwickelt musikalische Biopics im Zusammenspiel mit Musikensembles u.a.: Frau Schnaps – Beethovens Haushälterin, Cosima Wagner, Casanova, Mozarts Frauen, Lady Gaga Clara Schumann, Casanova, Chopin, Königin Christina von Schweden, Chopin, Haydns Frauen, Goldene Zeitalter um Elisabeth, der Sonnenkönig tanzt, Klimakonzerte….

Ihre erste Regie – der Barockoper La Giuditta von Alessandro Scarlatti – erzielte am Hessischen Staatstheater Wiesbaden großen Erfolg. Ihre Rosenkavalierfassung fand gerade an der Volksoper Wien als szenische Lesung Umsetzung.
Sie schreibt Libretti, ua. Auftragswerke des Musikverein Wien) Die Computermaus, Der Gestiefelter Kater, Lillipizz – der kleine Lipizzaner , Dornröschen hat verschlafen, der durchgeknallte Ritter Don Quixote, Schneewittchen hat Schluckauf, gestaltet Musikproduktionen, Kinderkonzerte u. a. jedes Jahr in der Staatsoper Berlin, im Musikverein Wien, bei Jeunesse, und realisiert darin auch die Geräusche.
Ihre Lesungen sind inszenierte Theaterabende, deren Fassungen sie selbst erstellt.

Den Zusehern ist sie aus auszahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen bekannt, die Zuhörer kennen ihre markante Stimme aus vielen Produktionen deutschsprachiger Rundfunksender, sowie aus zahlreichen preisgekrönten Features, Hörbüchern und Hörspielen. Sie tritt in Live-Hörspielen, wie in der Trilogie Hollywood On Air (Konzerthaus Wien, Bar jeder Vernunft)auf. Chris Pichler verfügt über ein umfangreiches Liedrepertoire, vom Wiener Lied Herr Jelinek tuns doch ihre Finger weg bis zur Dreigroschenoper, über Marilyn Monroe-Songs bis hin zu Chansons der 20/30er Jahre (Du passt so gut zu mir, wie Zucker zum Kaffee) Sie ist Senior Lecturer an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst im Fachbereich Schauspiel für Opernsänger*innen. Sie wurde zur Schauspielerin des Jahres ORF gekürt und erhielt zahlreiche Preise: Kulturhauptstadtpreis, Prix Italia, Prix Europa, Deutscher Kritikerpreis, HR2 Bestenliste, mehrfach Hörspiel des Jahres, zuletzt den ARD Hörspielpreis.

Volker Derschmidt

Der am 22. Dezember 1934 in Linz geborene Volker Derschmidt entstammt einer oberösterreichischen Lehrer- und Volksmusikdynastie, die bis 1763 zurückreicht. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Wels absolvierte er eine Ausbildung zum Volksschullehrer und war bis zu seiner Pensionierung in diesem Beruf tätig. Seine Freizeit widmet er der Volksmusik. Gemeinsam mit der „Welser Rud“ – einer Volkstanzgruppe – trug die Familie Derschmidt in der Nachkriegszeit wesentlich zur Weiterentwicklung der Volkskultur in Oberösterreich bei. Volker Derschmidt spielt Geige, Oboe und Flöte in zahlreichen Ensembles. Er leitete daneben auch das Josef Jobst Orchester.

Gemeinsam mit der Welser Rud und einer seiner Gruppen der „Landlerpartie“ beschäftigte sich Volker Derschmidt intensiv mit dem Landler. In zahlreichen Sänger-, Tanz- und Musikantenseminaren wirkt er als Referent. Seine professionelle Lehrtätigkeit setzte er mit seiner Berufung an das Brucknerkonservatorium fort. Dort wurde ab 1983 das Lehrangebot im Bereich Volksmusik durch ihn kontinuierlich erweitert. Weiters führte Volker Derschmidt das Lebenswerk seines Vaters Hermann in Bezug auf die Volksmusikforschung und Dokumentation fort. So wurden die einst von seinem Vater aufgezeichneten und gesammelten Volkstänze als Buch mit Tanzbeschreibungen und zweistimmigem Notenteil herausgegeben, mittlerweile vom Sohn überarbeitet und mit zehn CDs neu aufgelegt. Diese Reihe zählt heute zum Standardwerk des Volkstanzes. Darüber hinaus wurden über 100 Noten-, Liederhefte und Tanzbeschreibungen im Laufe der Jahre von ihm herausgegeben. Kurz vor seiner Pensionierung war Volker Derschmidt auch als Archivleiter im Oberösterreichischen Volksliedwerk tätig und wirkt noch heute als Beirat in dieser Institution.
Volker Derschmidt ist Träger der Kulturmedaille des Landes Oberösterreich und mit dem Konsulententitel ausgezeichnet.