„Abendstern“ Das kurze Leben Franz Schuberts

Sonntag 16.11.2025 11:00 Uhr
Karl Markovics – Rezitation Rafael Fingerlos – Bariton Marcus Merkel – Klavier

Kristallsaal
Schloss Rothschild
Waidhofen an der Ybbs

Der Kartenvorverkauf startet in Kürze!

Kein Verbrechen, aber das Rätsel über Schuberts Tod wird aufgeklärt. Karl Markovics schafft ein Schubert-Bild abseits der Klischees, Bariton Rafael Fingerlos singt Schubert – klar, ohne Pathos, auf den Punkt gebracht.

Fragt man nach Franz Schubert und seiner Musik, kommt als Antwort vielfach immer noch ein biedermeierliches Künstleridyll. Meist rührt es noch her aus den betulichen Schubert-Filmen der 1930er- und 1950er-Jahre. Und von Schuberts Musik kennt man am ehesten noch den „Lindenbaum“, vielleicht noch die Anfangsworte: „Am Brunnen vor dem Tore …“, oder „Ave Maria“, zu dessen Melodie übrigens Donald Trump bei einer Wahlveranstaltung in einer skurrilen Szene grinsend und durchaus hüftlahm vor seinen frenetisch jubelnden Fans Tanzbewegungen gezeigt hat. Was würde wohl Schubert dazu sagen …?

Entfernt man den übergestülpten biedermeierlichen Zuckerguss von Schuberts Leben, dann taucht man ein in eine Zeit voller Widersprüche. Man findet sich mit Schubert in einem Wien wieder, das geprägt ist von Kinderarmut, Massenprostitution und Krankheiten, allen voran von Syphilis und Typhus, in der Metropole des Habsburgerreiches, in deren Vorstädten Wohnungsnot und unvorstellbar katastrophale hygienische Zustände herrschten.

Schubert ist nicht nur als Komponist interessant, der an die 1000 Werke in seinem kurzen Leben komponiert hat, er zählt auch zu den spannendsten medizinischen Kriminalfällen der Musikgeschichte. Denn die schwere, lebensbedrohliche Krankheit, an der er seit 1822 litt, wurde in keinem einzigen schriftlichen Dokument beim Namen genannt: „Syphilis“ oder wie sie zu Schuberts Zeit hieß – die „Lustseuche“.
Erst in unserem Jahrhundert ist mit kriminaltechnischen Mitteln der Nachweis von Schuberts Syphilis-Erkrankung zweifelsfrei gelungen. Aber ebenso der Beweis, dass Schubert mit 31 Jahren nicht an den Folgen seiner Syphilis-Erkrankung gestorben ist, sondern an Typhus, ausgelöst durch verseuchtes Trinkwasser.

Folgen Sie anhand von Schuberts Briefen und dem Riesenkonvolut an Erinnerungen seiner Freunde und Wegbegleiter den Lebensspuren und Widersprüchlichkeiten eines der größten Komponisten aller Zeiten, der zugleich auch der kleinste Komponist aller Zeiten war: Denn mit seinen etwa 1,57 m war Schubert 8 cm kleiner als Mozart und 6 cm kleiner als Napoleon.

*

Karl Markovics

– Rezitation

Der Superstar des heimischen Films fesselt sein Publikum mit immer neuen Facetten. Seine Karriere, die 1994 mit „Kommissar Rex“ begann und 2008 mit der Hauptrolle des Oscar-prämierten Ruzowitzy-Films „Die Fälscher“ gekrönt wurde, führt er inzwischen auch als Regisseur fort.
Karl Markovics, 1963 in Wien geboren, gehört mit seinem markanten Gesicht zu den „Charakterköpfen“ des deutschsprachigen Kinos. Seine Karriere beginnt in den Achtzigerjahren auf der Bühne im Serapionstheater und bis heute tritt Markovics regelmäßig an den wichtigsten Wiener Schauspielhäusern in Erscheinung.
Die ersten Filmrollen übernahm Markovics zu Beginn der 90er Jahre und spielte daraufhin in zahlreichen TV- und Theaterproduktionen, unter anderem am Theater in der Josefstadt und am Wiener Volkstheater, wo er im Jahr 2005 mit Eugène Ionescos „Die kahle Sängerin“ auch erstmals selbst ein Stück inszenierte.

Sein größter internationaler Erfolg der jüngsten Vergangenheit war wohl die Hauptrolle in Stefan Ruzowitzkys Film „Die Fälscher“, der bei der Oscarverleihung 2008 als „Bester fremdsprachiger Film“ ausgezeichnet wurde. Im Spielfilm
„Die Geliebte des Teufels“ des tschechischen Regisseurs Filip Renč über das Leben der kontroversen tschechischen Schauspieldiva Lída Baarová spielt Markovics die Hauptrolle, Baarovás Geliebten Joseph Goebbels. Der Film wurde von April bis Juni 2015 überwiegend in der Tschechischen Republik gedreht, und feierte seine Weltpremiere im Januar 2016 in Prag. In dem im Jahr 2018 bei der Diagonale präsentierten Film „Murer – Anatomie eines Prozesses“ ist er als Simon Wiesenthal besetzt.
2011 gab Karl Markovics mit dem Spielfilm „Atmen“ sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor. Die Produktion fand bei den 64. Filmfestspielen von Cannes wie auch 2012 beim Österreichischen Filmpreis Anerkennung. 2015 folgte sein zweiter Film „Superwelt“, und danach drehte er den dritten: „Nobadi“, der 2019 in die Kinos kam. Bei den Bregenzer Festspielen 2018 inszenierte er die Uraufführung der Oper „Das Jagdgewehr“ des Komponisten Thomas Larcher und gab damit sein Debüt als Opernregisseur.
Im Sommer 2023 stand er als Sigmund Freud in der Villa Wartholz für die Universum-History-Folge Verbotenes Begehren – Meilensteine queerer Geschichte vor der Kamera.
Markovics ist mit der Theaterschauspielerin Stephanie Taussig verheiratet und Vater zweier adoptierter Kinder. Er wohnt in der Nähe von Wien.

Rafael Fingerlos

– Bariton

wurde in Salzburg geboren und ist Preisträger zahlreicher Gesangswettbewerb. 2015 ist er Teilnehmer des Young Singers Project bei den Salzburger Festspielen. Im Februar 2016 debütiert er an der Semperoper Dresden als Papageno und ist von 2016 bis 2020 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper: seine ersten Aufgaben sind Harlekin im Rahmen eines Japangastspiels in Tokyo und das Hausdebüt als Dr. Falke in der „Fledermaus“, 2018 singt er erstmals Papageno im Haus am Ring, weiters u.a. Demetrius in Brittens „Midsummer Night’s Dream“, Figaro in „Barbiere“ und Belcore in „L’elisir d’amore“. 2017 debütiert er bei den Bregenzer Festspielen in „Carmen“ und 2018 in den „Soldaten“ am Teatro Real in Madrid. 2018/19 ist er an der Semperoper Dresden Harlekin in einer Neuproduktion unter Christian Thielemann. 2021/22 singt er Rossinis Figaro in Malmö, Harlekin in „Ariadne“ an der Mailänder Scala und Schumanns „Faust-Szenen“ an der Opera Vlaanderen unter Philippe Herreweghe. 2023 Debüt am Teatro Colón in Buenos Aires als Danilo in der „Lustigen Witwe“, 2024 beim Garsington Festival als Conte in „Le nozze di Figaro“. 2026 Debüt am New National Theatre in Tokyo und am China National Theatre in Peking.

Das Lied und der Konzertbereich nehmen in seiner künstlerischen Tätigkeit eine zentrale Stelle ein. So singt er etwa in der Saison 2023/24 das Fauré Requiem unter Laurence Equilbey in HongKong, „Paradies und die Peri“ unter Karina Canellakis und Konzerte mit dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich oder den Wiener Symphonikern. 2022 eröffnet er das Grafenegg Festival. Liederabende gibt er u.a. in London, Mailand, Florenz, an der Oper von Nizza, der Oper Köln, dem Nationaltheater Zagreb, im Mozarteum Salzburg, im Musikverein und Konzerthaus in Wien, im Boulezsaal Berlin, bei den Musiktagen Mondsee, der Schubertiade in Vorarlberg, bei den Musikfestivals Znojmo und Kutna Hora in Tschechien, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, Lucerne Festival, Oxford Lieder. 2023 Liederabende am Teatro Colón in Buenos Aires und in anderen Städten Argentiniens.

Ab 2026 ist Rafael Fingerlos künstlerischer Leiter der Festwochen Gmunden in Oberösterreich in der Sparte Musik.

Bei Harmonia Mundi erscheinen Bachkantaten mit Rafael Fingerlos (die 2017 einen Echo Klassik gewinnen), bei Toccataclassics eine Lied-CD mit Welturaufführungen von Robert Fürstenthal, bei Oehms Classics Lied-CDs mit den Titeln Stille und Nacht (Pasticcio Preis von Ö1) sowie Fremde Heimat. Große Beachtung finden seine im Januar 2021 erschienene Weltersteinspielung von Liedern von Max Bruch bei cpo und die Mozart-Arien-CD mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter Leopold Hager bei Solo Musica (November 2021).

Marcus Merkel

– Klavier

Der gebürtige Berliner Marcus Merkel studierte Dirigieren, Komposition, Klavier und Gesang in Berlin. In seiner Jugend wurde er außerdem als Jazz-Pianist und Sänger sowie am Kontrabass und am Saxophon ausgebildet. Er gewann u.a. vier Mal den Bundeswettbewerb Komposition und jüngst den Wettbewerb für die Festfanfare der TU Graz. Kurse besuchte er unter anderem bei Gianluigi Gelmetti, Hospitant war er bei Christian Thielemann in Bayreuth. Marcus Merkel gründete noch während seines Studiums die Junge Philharmonie Berlin und ist seitdem deren künstlerischer Leiter.

Ab der Saison 2015/16 war er als Kapellmeister an der Oper Graz engagiert und dirigierte dort über 40 Vorstellungen pro Saison, darunter Stücke wie Die Königskinder, Norma, Don Carlo, La Forza del Destino und Der fliegende Holländer. Einstudierungen leitete Marcus Merkel von Premieren wie Die Fledermaus, Candide, Le nozze di Figaro und Les pêcheurs de perles. Höhepunkte während seiner Zeit in Graz waren u.a. eine Ariadne auf Naxos in Amsterdam, die Einstudierung aller Beethoven Klavierkonzerte für Rudolf Buchbinder, ein Verdi Requiem im Berliner Dom, ein konzertanter Fidelio mit Sir Bryn Terfel sowie eine halbszenische Tosca mit Kristine Opolais, Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier. Um seine Führungskompetenz zu erweitern, absolvierte er nebenbei ein MBA Studium.

Seit der Saison 2022/23 ist Marcus Merkel Chefdirigent am Theater Koblenz, wo er sich bereits im April 2022 mit einem neuen Parsifal vorstellte. In seinem ersten Jahr als Chefdirigent debütierte er beim Antwerp Symphony Orchestra und studierte in Koblenz die Premieren von Freischütz, La Traviata und Nixon in China ein. Im Sommer 2023 feierte er in Graz mit einer Carmen mit Elina Garanča, Ramón Vargas und Erwin Schrott einen großen Erfolg. In der Saison 2023/24 studiert er in Koblenz La clemenza di Tito, Hänsel und Gretel sowie Ariadne auf Naxos ein. Gastengagements führen ihn für ein Sinfoniekonzert an das Staatstheater Darmstadt, für ein Verdi Requiem in den Berliner Dom sowie nach Graz für eine Konzertfassung des Ring des Nibelungen mit Klaus Florian Vogt und Michael Volle. 2024/25 kehrt er nach Antwerpen für ein Sinfoniekonzert zurück, konzertiert mit Ludovic Tézier mit dem Orchester des Teatro Real in Madrid und debütiert an der Semperoper Dresden mit einer Aufführungsserie der „Fledermaus“, wohin er 25/26 zurückkehren wird. In der Saison 25/26 Debüt beim MDR Sinfonieorchester, bei der Jenaer Philharmonie, beim Philharmonischen Orchester Erfurt sowie beim Brucknerorchester Linz.